Wie in jeder technischen Disziplin gab es auch im Kugelstoß im letzten Jahrhundert Veränderungen in der Technik. Nicht alle Varianten brachten den großen Durchbruch. Zwei der fortschrittlichsten Entwicklungen im Kugelstoß waren der Umstieg auf die O'Brian-Technik und später die Drehstoßtechnik. Diese beiden Technikvarianten wurden mit der Absicht, den Beschleunigungsweg zu verlängern, entwickelt. Dieses Vorhaben gelang B. O'Brian eindrucksvoll. Bei der Rotationstechnik dagegen lag ein Denkfehler vor. Der Kugelweg ist wesentlich länger, aber die Geschwindigkeit der Kugel verringert sich kurz vor der zweiten Einbeinstützphase entscheidend (0 bis 1 m/s). Es muss also einen anderen Vorteil geben. Es ist die viel höhere Vorspannung der beim Ausstoß beteiligten Muskulatur. Und mit diesem Wissen hat sich diese Technik durchgesetzt und ihren Nutzern internationale Erfolge gebracht. Auch der derzeitige Weltrekordhalter (Randy Barnes, USA) bevorzugte die Rotationstechnik.
Wer sind nun die "Pioniere" der Drehstoßtechnik? In den vierziger und fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts waren es F. Tootell, O. Chandler, B. Ward, J. McGrath (alle USA), J. Malek (Czech.) und V. Alexejew (Sowjet.), die mit dieser Technik experimentierten und auch zu Wettkämpfen antraten. Das war aber noch nicht der Durchbruch. Erst mit B. Oldfield (USA) und A. Baryschnikow (Sowjet.) begann am Ende der sechziger und Anfang der siebziger Jahre der unaufhaltsame Aufstieg der Rotationstechnik. In der Folge übertrafen viele "Dreher" die 22 m-Marke.